Obedience

Obedience ist eine der jüngsten Sportarten in Deutschland. Obedience hat seinen Ursprung in England. 1949 wurde erstmals eine reine Gehorsamsprüfung durchgeführt, die aus der Vielseitigkeitsprüfung „Working Trials“ ausgegliedert war. Bald darauf wurde dieser Gehorsamsteil als eigenständige Prüfung anerkannt: Obedience (übersetzt „Gehorsam“) war geboren. Zunächst übernahmen die USA und Nordeuropa die Sportart, inzwischen ist sie beinahe in jedem FCI-Land zuhause. Obedience als „die hohe Schule des Gehorsams“ unterscheidet sich von andern Unterordnungsbereichen dadurch, dass ein hohes Maß an Exaktheit und Tempo erforderlich ist. Der willige und freudige Hund steht im Vordergrund.

Dennoch wird die Bewertung in Prüfungen rassespezifisch vorgenommen, da ein großer, schwerer Neufundländer beispielweise nicht so schnell arbeiten kann wie ein kleiner, wendiger Border Collie. Sprunghöhe und Apportelgröße richten sich nach der Größe des Hundes, sodass die Bedingungen für einen Dackel genauso fair sind wie für eine deutsche Dogge.

Obedience besteht aus vielfältigen Übungen wie Fußarbeit mit und ohne Leine in allen Gangarten mit Richtungswechseln und Übungen auf der Stelle; den verschiedenen Positionen Steh, Sitz und Platz aus der Bewegung, auf Entfernung (Distanzkontrolle) oder für einen längeren Zeitraum in den Gruppenübungen; Abrufen mit Zwischenstopp durch Steh und/oder Platz sowie in die Fußposition; das Voraussenden in einen exakt vorgegebenen Bereich (die Box); Apportieren verschiedener Materialien, auch mit Richtungsanweisung und über eine Hürde; das Identifizieren des vom Hundeführer berührten Hölzchens aus anderen sowie Sozialverträglichkeitsübungen (diese jedoch nur in der Beginnerklasse).

In Obedienceprüfungen können sich die Teams im sportlichen Wettkampf miteinander messen. Bei einer Prüfung werden alle Übungsteile von einem Ringsteward angesagt, der Hundeführer arbeitet nicht eigenständig, außerdem gibt es keine feste Reihenfolge, was für den Hund mehr Spannung beinhaltet. Der Leistungsrichter zeigt unmittelbar nach jeder Übung mittels Zahlentafeln die erreichte Punktzahl auf, ähnlich wie beispielweise beim Eislauf. Um in die nächste Klasse aufsteigen zu können, muss ein Team die Wertnote „Vorzüglich“ erreichen.

In vielen Übungen ähnelt Obedience dem Gehorsamsteil der Rettungshunde- und Schutzhundprüfungen Zum Beispiel ähneln sich das Bei-Fuß-Gehen mit und ohne Leine, das Sitz, das Platz sowie das Steh aus der Bewegung, die Bleib-Übungen mit und ohne Sichtkontakt, das Abrufen, das Vorausschicken, das Apportieren und die Geruchsidentifikation aus mehreren Hölzern. Die Distanzkontrolle ist ebenfalls ein Bestandteil der Prüfung, bei der der Hund in einem großen Abstand zu seinem Besitzer eine Reihe von Positionswechseln (Sitz, Platz, Steh) ausführen soll, ohne sich dabei von der Stelle zu bewegen. Im Gegensatz zum Schutzhundesport ist die Ausführung der Kommandos präziser und eleganter. Auf dem Prüfungsgelände geht es sehr viel leiser zu, es wird „weicher“ geführt und das Niveau ist, aus Sicht der Unterordnung, um einiges höher.

Weitergehende Informationen – insbesondere die Anforderungen für die verschiedenen Leistungsstufen – finden sich unter: